Was ist systemische Therapie?!
In Deutschland ist die systemische Therapie und Beratung seit 2008 ein anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren, dass gesprächstherapeutisch basiert unterstützt von und durch vielfältige systemische Methoden erweitert durchgeführt wird.
Um zu verdeutlichen, was „systemisch“ arbeiten eigentlich bedeutet, wird häufig die Metapher des Windspiels bemüht: Wenn man eine Stelle des Windspiels antippt, hat das Auswirkungen auf das gesamte Windspiel. Es beginnt auf der einen Seite stark zu schwingen, dreht sich um sich selbst an einer anderen, wippt nur leicht an der Stelle gegenüber, dennoch, das gesamte Windspiel kommt in Bewegung. Fast alle Bereiche, in denen Menschen mit Menschen in Kontakt sind, lassen sich als solche Windspiele ansehen, dies sind Systeme.
Probleme im Miteinander entstehen dann, wenn sich das Mobile an einer Stelle verhakt, wenn also das System an einer Stelle aus dem Fluss gerät, reißt oder sich verheddert. Dann muss das große Ganze betrachtet werden und es hilft wenig, es nur an einer Stelle reparieren oder wieder in Gang bringen zu wollen.
Der systemischen Arbeit liegt eine wertneutrale, empathische, lösungs- und ressourcenorientierte Grundhaltung zu Grunde. Der Therapie- oder Beratungsprozess, der gesamte Prozess des gemeinsamen Arbeitens von Therapeut und Klient, orientiert sich durchweg am Anliegen des Klienten und ist darauf ausgelegt, die Handlungsoptionen und Perspektiven des Klienten zu erweitern.
Das Gute im Schlechten und die gute Absicht, die allem zugrunde liegt, was Menschen in Verfolgung ihrer Interessen tun, sind wesentliche Ansatzpunkte der systemischen Arbeit.
Jeder Mensch konstruiert sich vor dem Hintergrund all seiner Erfahrungen, seiner Werte, seiner Wünsche und Bedürfnisse aus den Interaktionen mit der Umwelt ein sehr eigenes Bild der Wirklichkeit – seiner und ihrer Wirklichkeit.
Diese Grundannahme des Konstruktivismus ist das Fundament des Systemischen Denkens, das davon ausgeht, dass alle Menschen die besten Experten ihrer eigenen Welt sind. Und das wiederum ist Voraussetzung für die Lösungsorientierung der systemischen Methoden, die rasche Erfolge bewirkt. Rasch und wirksam, denn die Lösungen in der systemischen Arbeit kommen von den Klienten selbst, sind also von vornherein Teil ihrer eigenen Welt und werden deshalb leicht und gerne angenommen. Dazu gehört auch die Würdigung des Bestehenden – beispielsweise die Funktion, die ein bestehendes Problem in der Wirklichkeit eines Menschen hat.
Dieses Element, der Konstruktivismus, ist es, der für mich das Spannendste an der Systemischen Beratung und Therapie ist, denn auch wenn wir alle uns dieselbe Gegenwart teilen, so ist es dennoch so, dass jeder von uns seine eigene Realität besitzt und dort beheimatet ist- oft ist es uns gar nicht bewusst, wie sehr sich unsere Realitäten voneinander unterscheiden.
Weitere Informationen unter:
https://www.dgsf.org/service/was-heisst-systemisch/familientherapie-systemische_therapie.html
https://systemische-gesellschaft.de/systemischer-ansatz/methoden/